Wie man ein Mehrfamilienhaus finanziert
Ein Mehrfamilienhaus zur Vermietung – das sollten Sie bei der Finanzierung eines Neubaus beachten
Immobilien, im Besonderen Mehrfamilienhäuser mit vermieteten Wohneinheiten, gelten als beliebte Geldanlage. Grund dafür ist einerseits die stetige Wertsteigerung des Objektes selbst, andererseits die laufenden Mieteinnahmen. Einnahmen aus der Vermietung von Mehrfamilienhäusern sind unabhängig von den Bewegungen am Aktienmarkt und lassen sich deshalb wesentlich besser planen. Selbst kleinere Renditen von unter 5% werden von Investoren akzeptiert, denn sowohl die Preise für Immobilien als auch die Mietkosten steigen seit vielen Jahren stetig an. Der Gewinn erwirtschaftet sich also vor allem über die Zeit.
Ein Mehrfamilienhaus neu zu bauen, erfordert neben einem geeigneten Standort und einer ausführlichen Planung vor allem eine große Investitionssumme. Damit die Anlage ein Erfolg wird, muss gewährleistet sein, dass das Geld zu einem großen Teil zur Verfügung steht und die Bank einer Immobilienfinanzierung zustimmt. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, worauf Sie bei der Finanzierung eines Zinshauses aufpassen müssen, wie Mehrfamilienhäuser von den Banken bewertet werden und wie viel Eigenkapital Sie zur Verfügung haben sollten.
Ein Mehrfamilienhaus neu bauen – darauf sollten Sie achten
Vor allem im städtischen Bereich herrscht seit Jahren Knappheit am Wohnungsmarkt. Viele Stadtregierungen weisen daher gerne Neubaugebiete am Stadtrand aus, die mit einer umfangreichen Infrastruktur und einer Menge Investoren in beliebte Wohnviertel verwandelt werden sollen. Das sind gute Gelegenheiten, sich ein Zinshaus nach den eigenen Vorstellungen errichten zu lassen.
Neben dem Standort, über den vor allem auch die Grundstückskosten entscheiden, ist es vor allem die Mischung an unterschiedlich großen Wohneinheiten und die Gestaltung des Objektes, die zu einem Erfolg der Investition beitragen. Denn gut konzipierte Wohnungen, Gemeinschaftsräume und ansprechend gestaltete gemeinschaftliche Grünflächen tragen zur Zufriedenheit der Bewohner bei. Glückliche Mieter sind langfristige Mieter!
Informieren Sie sich umfassend und lassen Sie sich von einem erfahrenen Immobilienmakler gelungene Projekte zeigen. Eine Besichtigung und Analyse, warum sich dort der Erfolg scheinbar mühelos eingestellt hat, liefert Ihnen wertvolle Informationen für Ihr eigenes Projekt.
Konditionen vergleichen lohnt sich
Die Finanzierung einer Immobilie ist nicht nur für den Investor, sondern auch für die Bank ein Risiko. Dieses geht sie nur ungern ein, wenn sie es nicht oder nur schwer einschätzen kann. Daher begnügen sich viele Banken mit der Finanzierung von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen für Privatpersonen, die über ein fixes, geregeltes Einkommen verfügen. Hinzu kommt die Sicherheit eines relativ hohen Eigenkapitalanteils, den die meisten Banken heute zur Absicherung verlangen.
Die Finanzierung eines Investitionsobjekts nehmen nicht alle Banken an. Abschreckend ist aber nicht nur das Risiko, sondern auch der Aufwand, mit dem dieser Geschäftszweig verbunden ist. Die Prüfung ist wesentlich aufwendiger und langwieriger und damit kostenintensiver. Das Objekt kann nämlich nicht nur nach dem tatsächlichen Sachwert beurteilt werden, sondern auch nach den Aussichten auf Ertrag über einen langen Zeitraum. Dabei sind viele Faktoren zu berücksichtigen, was die Immobilienbewertung aufwendiger macht.
Auch wenn es weniger Banken sind, die sich an Finanzierungen mit Investoren heranwagen, ein Konditionsvergleich zahlt sich dennoch aus. Lassen Sie sich Angebote von mehreren Instituten erstellen und vergleichen Sie diese!
Eigenkapital – überflüssig?
Die Vorstellung, ein Zinshaus vollständig über einen Wohnkredit zu finanzieren und die Raten anschließend mit den Mieteinnahmen zu bezahlen, ist für viele angehenden Investoren verlockend. Doch so einfach funktioniert es in der Realität nicht. In der Regel verlangen Banken, dass die Kaufnebenkosten durch vorhandenes Eigenkapital abgedeckt sein müssen. Diese belaufen sich je nach individueller Situation und Standort auf etwa 13 % des Kaufpreises. Darüber hinaus wollen die Banken sicherstellen, dass sie auch dann ihr Geld erhalten, wenn es unerwartet zu Ausfällen bei den Mieten oder unerwarteten Reparatur- und Instandhaltungskosten kommt.
Je nach Bonität des Investors kann die Bank auch weitaus höhere Eigenkapitalanteile verlangen. Für Gewerbeimmobilien, wie zum Beispiel Bürogebäude, sind es im Durchschnitt zusätzlich 20 % zu den Kaufnebenkosten. Das ist bei einer siebenstelligen Investitionssumme eine ganze Menge. Bei der Finanzierung von Mehrfamilienhäusern ist der vorzuweisende Eigenkapitalanteil in der Regel geringer. Wer ein hohes regelmäßiges Einkommen hat, hat meist bessere Chancen auf eine Finanzierungszusage als Selbstständige und Freiberufler. Da deren Einkommen oft starken Schwankungen unterliegt, verlangt die Bank in diesen Fällen mehr Eigenkapital, um das Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren.
Diese Faktoren entscheiden über eine Finanzierungszusage
Es ist nicht allein das vorhandene Eigenkapital, das bei der Bank über ein Ja oder ein Nein entscheidet. Für die Finanzierung eines Mehrfamilienhauses wird die gesamte wirtschaftliche Situation des potenziellen Investors genau unter die Lupe genommen. Eine umfangreiche Bonitätsprüfung gibt der Bank Aufschluss über die zukünftige Zahlungsfähigkeit des Kunden und ist ein wichtiges Kriterium für eine Zusage.
Ist der Standort gut gewählt, das Objekt gut geplant und kann daher über einen langen Zeitraum vollständig vermietet werden, sollte sich das Mehrfamilienhaus grundsätzlich aus den laufenden Mieteinnahmen finanzieren. Doch diese optimale Situation ist oft nur von kurzer Dauer, immer wieder kann es zu Ausfällen bei den Mietern kommen. Einige Wohnungen werden vielleicht länger leer stehen, bei manchen Mietern wird es eventuell zu unvorhergesehenen Zahlungsschwierigkeiten kommen. Nicht selten kommen dann die Gedanken, dass man seine Immobilie verkaufen möchten, da nicht alles so rund wie geplant läuft.
Selbst wenn man ein Mehrfamilienhaus zur Vermietung neu baut, ist man vor Sanierungskosten und Reparaturarbeiten nicht gefeit. Diese können plötzlich und unerwartet auftreten und verursachen nicht nur per se Kosten, sondern können auch zu Ausfällen bei den Mieteinnahmen führen.
Ein weiterer Faktor, der über die Zusage zur Finanzierung entscheidet, ist der Beleihungswert des Mehrfamilienhauses. Dieser Wert stellt die Sicherheit für den vergebenen Kredit dar und ist damit besonders wichtig. Der Beleihungswert hat auch Einfluss auf die Konditionen des Finanzierungsvertrages. Im Normalfall ist der Beleihungswert geringer als der Kaufpreis des Objektes, denn er drückt den am Immobilienmarkt erzielbaren Wert aus. Dabei darf der Faktor Zeit keine Rolle spielen, der Wert muss auch dann gelten, wenn die Immobilienpreise am Markt sinken. Die Art und Weise, wie dieser Wert ermittelt werden muss, ist in der Beleihwertermittlungsverordnung, kurz BelWertV, festgeschrieben. Unter anderem steht dort auch, dass ab einem Kreditbetrag von 400.000 € ein Gutachter beauftragt werden muss.
Dieser Gutachter ermittelt zunächst den Verkehrswert des Objektes. Dieser wird bei selbstgenutztem Eigentum mithilfe des Sachwertverfahrens berechnet, bei Investitionsobjekten wie einem vermieteten Mehrfamilienhaus kommt das Ertragswertverfahren zur Anwendung. Zusammengefasst und vereinfacht setzt sich der Verkehrswert aus dem Bodenwert und dem Gebäudeertragswert zusammen. Dazu zählt zum Beispiel auch der Rohertrag, der der üblichen Jahresmiete entspricht. Davon werden Verwaltungskosten, Instandhaltungskosten, Abschreibungen und das Mietausfallwagnis abgezogen. Letzteres entspricht üblicherweise 2 % der zu erwartenden Bruttomieteinnahmen.
Das sind jedoch nicht die einzigen Abzüge, die gemacht werden. Zusätzlich dazu gibt es noch den sogenannten Sicherheitsabschlag, der je nach Bank unterschiedlich hoch ausfallen kann. In der Regel handelt es sich dabei um bis zu 20 %. Was am Ende noch übrig ist, bezeichnet man als Beleihungswert.
Fazit
Die Entscheidung, ob man in ein neugebautes Mehrfamilienhaus investiert, sollte nicht über Nacht getroffen werden. Auch wenn ein zusätzliches Einkommen und die Aussicht auf eine langfristig relativ stabile Rendite lockt, ist die Unternehmung mit hohen Risiken verbunden. Besonderes Augenmerk sollten Sie dabei auf die Wahl des Standortes und eine umfassende Planung legen. Standardobjekte, die vermeintlich billig und schnell aus dem Boden gestampft werden, können sich später als enttäuschende Überraschung entpuppen. Im schlimmsten Fall kann das auch dazu führen, dass man sein Haus verkaufen muss.
Lassen Sie sich am besten schon von der ersten Idee an von einem erfahrenen und kompetenten Immobilienmakler beraten. Er kennt den lokalen Immobilienmarkt und weiß, was gefragt ist und welche Gegenden gerade stark im Kommen sind. Darüber hinaus kann er Sie mit einem breiten Netzwerk an Kontakten zu Architekten und Baufirmen versorgen und Ihnen so über den Grundstückskauf hinaus behilflich sein.
Geben Sie sich nicht mit dem ersten Angebot, das Sie von Ihrer Hausbank erhalten, zufrieden, sondern holen Sie sich Vergleichsangebote von anderen Banken. Gerade bei hohen Investitionssummen haben bereits kleine Veränderungen der Konditionen große Auswirkungen. Sprechen Sie auch mit unabhängigen Finanzierungsexperten.